Narkose

Das Grauen vieler Greyhoundbesitzer

Muss der Greyhound in Narkose, sei es wegen einer Operation, einer Zahnsanierung, oder weil er sich anderweitig verletzt hat und behandelt werden muss, so haben viele Greyhoundhalter erst einmal eine sehr große Angst.

Viel zu oft wird von schlimmen Vorkommnissen, was einem Greyhound während der Narkose passieren kann, berichtet.

Doch wie sieht es wirklich aus, wenn der Greyhound in Narkose muss?

In vielen Jahren Greyhoundhaltung gab es in meinen (Michaela) eigenen Narkosen bei Greyhounds keine einzige Situation, die kritisch war.

Im direkten Umfeld habe ich ebenfalls nie von einem Problem während der Narkose erfahren.

Natürlich gibt es Greyhounds, die z.B. in Vorbereitung des Rehoming Prozesses bei der Kastration an Herzstillstand versterben. Doch dies sind nicht "mehr" oder "weniger" Hunde als in anderen Rassen auch und kann daher nicht auf eine Besonderheit bei Greyhounds in Narkose zurück geführt werden.

 

Wenn Ihr Greyhound eine Operation, Zahnsanierung oder Behandlung unter Narkose benötigt, so vertrauen Sie Ihrem Tierarzt!

 

 

Tierärztin Dr.Hoffmann-Füßer

Bei manchen Windhunden gibt es Enzymdefekte, die den Abbau von best. Arzneimitteln verzögern, und damit deren Wirkung verlängern. Schlimme Folgen hatte dies bei frühheren Narkosen (in grauer Vorzeit!) da wurde für Narkose auch Barbiturate eingesetzt. Allerdings gibt es heute eine sehr große Auswahl an Narkosemitteln, und auf Barbiturate kann verzichtet werden.

Ich selber kenne absolut niemand, der noch damit arbeitet, weil auch die therapeutische Breite bei anderen Tierarten zu gering ist. Es gibt wie in der Humanmedizin die Methode der Inhalationsnarkose mit Isofluran und Sevofluran. Selbst der Vorgänger Halothan gilt nicht als GVP (GoodVetPractice), außerdem arbeiten viele TÄ auch mit TIVA, d.h. mit totaler intravenöser Anästhesie im Dauertropf, was genau so gut steuerbar ist und bei Bedarf sofort beendet werden kann.

Ich persönlich bevorzuge allerdings die Inhalationsmethode, weil die Tiere von der zusätzlichen Sauerstoffzufuhr in der Narkose profitieren. Wegen der Enzymdefekte ist es sinnvoll sich beim Windhund auch im Bezug auf andere Medikamente (Antiparasitika, Schmerzmittel etc.) nach der Verträglichkeit bei Katzen zu orientieren, diese haben (u.a. auch) in diese Hinsicht ähnliche Arzneimittelunverträglichkeiten...

Tierärztin Dr.Hoffmann-Füßer

 

 

Suzanne Stack, DVM

Heutzutage über die Betäubung von Greyhounds zu schreiben, ist ganz anders als noch vor 5 bis 10 Jahren.
Wir befinden uns nun in einem Zeitalter, in welchem beinahe jeder Tierarzt Isofluran-Gas hat (manche benutzen sogar Sevofluran), und die gefürchtete Barbiturat-Einleitung (Surital, BioTal, Pentothal) wurde so gut wie überall durch Ketamin/Valium oder alternative Injektionsmittel ersetzt.

Neue Anästhetika sind eingeführt worden - vor allem Propofol, das schnell abgebaut wird und ein Glücksfall für geschwächte Patienten ist.

Injektionsmittel wie Torbugesic sowie Telazol sind in die täglichen Anästhesie-Protokolle integriert worden.
Die Einführung von Yobine (in Deutschland Yohimbin), welches die Wirkung von Rompun (Xylazin, ein Muskelrelaxans und Betäubungsmittel) aufhebt, hat dessen Anwendung bei kurzen Eingriffen viel sicherer gemacht.

Gleichermaßen wird die Wirkung des neuen Domitor (Medetomidin) durch Antisedan (Atipamezol) aufgehoben.

Die meisten Anästhesie-Protokolle integrieren typischerweise 2 bis 4 dieser Narkotika.
Zusätzlich wird häufig Atropin angewandt, um übermäßigen Speichelfluss zu verhindern und die Herzfrequenz aufrecht zu erhalten.

Ihr Tierarzt könnte 4 - 5 unterschiedliche Kombinationen haben, die er routinemäßig anwendet.
Er wird beispielsweise für gesunde Hunde sein meist verwendetes Standardmittel haben, sehr wahrscheinlich das gleiche, das er für Ihren Greyhound benutzt.


Zusätzlich vielleicht eines für Epileptiker, eines für aggressive Typen, eines für geschwächte Patienten und dann sogar noch eines für kurze Eingriffe.

Welches soll man benutzen? Ich habe mehrere sehr unterschiedliche "Anästhesie-Protokolle für Greyhounds" gesehen.

Das am häufigste benutzte scheint eine Prämedikation aus Acepromazin/Atropin zu sein, gefolgt von einer Ketamin/Valium-Narkoseeinleitung und Isofluran-Gas, genauso wie für die allgemeine Hundepopulation.
In unserer Klinik geben wir einem Greyhound niemals mehr als 1 mg Acepromazin.

Vor mehreren Jahren wäre es leicht gewesen, mit dem Protokoll in der Hand durch die Tür des Tierarztes zu gehen.

Heute mag er etwas besseres für diesen Eingriff haben.

Vielleicht ist es ein kurzer Eingriff, und er kommt damit über die Runden, Ihren Greyhound kurz mit Propofol oder einer der neuen reversiblen Kombinationen "auszuschalten".
Vielleicht hat er bei einem Greyhound mit Ketamin/Valium einen Krampfanfall ausgelöst und ersetzt dies nun lieber mit Telazol oder einem Narkotikum.
Vielleicht hat er einfach Horrorgeschichten über die Anästhesie von Greyhounds gehört und zieht es vor, mit Propofol/Isofluran "auf Nummer sicher zu gehen".
Aber auch Propofol hat wie alles andere seine Kehrseiten.
Gelegentlich setzt bei einem Hund während der Einleitung abrupt die Atmung aus - kein Grund zur Sorge; so lange man aufpasst, kann dies sofort korrigiert werden.
Manchmal schlafen Hunde einfach mit Propofol nicht fest genug, und der Eingriff dauert doppelt so lange wie geplant.

Einige Tierärzte ziehen Altbewährtes vor und legen Propofol für besondere Fälle zurück.
Oft ist das sicherste Anästhesie-Protokoll jenes, mit welchem Ihr Tierarzt die meiste Erfahrung hat.
Es ist meines Erachtens entscheidend, zu einem Tierarzt zu gehen, der viele Greyhounds (oder zumindest einige) in Narkose gelegt hat.

Da der Greyhound erfahrungsgemäß bei Anästhesien empfindlich ist, fühlen sich einige von uns mit dem wohler, was schon immer funktioniert hat.
Falls Ihr Tierarzt Greyhounds seit Jahren mit Halothan oder Metofane anästhesiert und dies Isofluran vorzieht, würde ich mir keine Gedanken machen.
Oft verlassen sich Tierärzte, die diese Gase benutzen, sehr auf das injizierbare Einleitungsmittel und benutzen womöglich nur geringfügige Mengen an Gas.
Erwähnenswert ist das Anästhesie-Monitoring.
Die Dinger sind nett - es gibt viele davon.
EKG und Pulsoxymetrie (Blutsauerstoffmessung) werden am häufigsten verwendet.
Jedoch sollten diese vorzugsweise zusätzlich zu einem echten Anästhesisten, der den Hund überwacht, zum Einsatz kommen - nicht anstelle.

 http://www.greyhound-data.com

Suzanne Stack, DVM
Übersetzungsfreigabe liegt vor mit freundlicher Genehmigung von Dr. Suzanne Stack

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