Rennbahn

 

Wer Windhunde kennt oder selbst einen Zuhause hat, kann zweifelsfrei bestätigen dass diese Hunde unglaublich vielseitig sind. Im häuslichen Umfeld sind sie meist eher ruhig und unscheinbar, doch wer schon einmal einen Windhund in vollem Sprint erlebt hat, der weiß, das sie auch ganz anders können. Die Rasse wurde gezüchtet, um Wild auf Sicht zu jagen und zu erbeuten – daher kommt auch die Bezeichnung „Sichtjäger“.

 

Da der Jagdtrieb der Hunde größtenteils durch die Fluchtbewegungen ihrer Beutetiere ausgelöst wird, benutzt man auf der Rennbahn künstliche Hasen-Dummys, die von einer technischen Vorrichtung über die Bahn gezogen werden. Häufig bestehen diese „Hasen“ aus einfachem Flatterband oder Fellstücken.

 

Die Rennbahn selbst ist ein großes Oval mit fester Sand- oder Grasoberfläche und der Start erfolgt aus Boxen. Es laufen maximal 6 Hunde nebeneinander im Feld und um sie optisch voneinander unterscheiden zu können, tragen die Hunde sogenannte „Renndecken“ in verschiedenen Farben. Die Hunde absolvieren Rennen con 280m (Senioren oder Greyhounds) über 350m (Whippets, Windspiele, Basenji) bis 450 m für Greyhounds und alle anderen, großen Rassen. Mit der Öffnung der Startboxen wird eine Zeitmessung ausgelöst und der Zieleinlauf wird unter anderem auf Video aufgezeichnet.

 

Welche Hunde dürfen an Rennen teilnehmen?

 

Die Teilnahme an den Rennen ist nicht allen Hunden gestattet. Bei Rennveranstaltungen, die direkt vom FCI oder einem Mitgliedsverband abgehalten werden, dürfen nur die anerkannten Rassen der FCI Gruppe 10 sowie die windhundähnlichen Rassen der FCI Gruppe 5 teilnehmen.

 

Voraussetzungen für die Teilnahme

 

Bei kleineren Rassen wie dem Italienischen Windspiel ist für die Rennteilnahme ein Mindestalter von 15 Monaten erforderlich, während größere Windhunderassen mindestens 18 Monate alt sein müssen. Vor dem ersten Rennen muss der Hund mehrere Lizenzläufe absolvieren und eine sogenannte „Rennlizenz“ beantragt werden.

 

Diese Lizenz erhält man nach den vorgeschriebenen Lizenzläufen sowie der Ausstellung eines Hundepasses beim DWZRV (Deutscher Windhundzucht- & Rennverband) oder beim WCD (Whippet Club Deutschland).

 

Aller Anfang ist schwer

 

Ist Ihr Hund noch jünger als 12 Monate, dann darf er zwar noch nicht selbst an Rennen teilnehmen aber Sie können mit ihm die Rennbahn besuchen und sich vor Ort selbst ein Bild machen, denn auch durch Zusehen oder persönliche Gespräche lässt sich bereits viel in Erfahrung bringen. Für Ihren Hund ist es außerdem von Vorteil die Atmosphäre kennenzulernen und er spürt die Aufregung der Hunde, die am Rennen teilnehmen.

 

Üblicherweise führt man den jungen Hund langsam an den Rennsport heran und beginnt mit kleinen Strecken, die er spielerisch und freudig absolviert. Mit wachsender Erfahrung werden die Sprünge länger und die Motivation den Dummy zu fangen wird immer größer.

 

 

Zeigt sich der Hund nach den ersten Läufen stabil und sicher (sowohl in Solo- als auch Gruppenläufen), kann man ihn für seine ersten Lizenzläufe anmelden. Begonnen wird immer mit den Sololäufen, von denen der Hund zwei mit Maulkorb und Renndecke aus der geschlossenen Box absolvieren muss. Diese Lizenzläufe dürfen nur von einem dafür ausgebildeten Bahnbeobachter sowie Schiedsrichter bewertet und auf den dafür vom DWZRV vorgesehenen Trainingskarten eingetragen werden.

 

Danach muss man sich um Mitläufer für die sogenannten „begleiteten Läufe“ kümmern. Auf der Bahn muss wenigstens im Dreierfeld und mit Maulkorb und Renndecke aus dem geschlossenen Startkasten gestartet werden. Es sind zwei begleitete Läufe notwendig, die der Hund korrekt überstehen muss, dann ist das „Klassenziel“ erreicht und der Hund bekommt seine Rennlizenz.

 

Mit dieser Lizenz sowie einem Hundepass, der schon vor der Erreichung der Lizenz beantragt werden sollte, kann der junge Windhund - sofern er das Alter von 15 Monaten für kleine bzw. 18 Monate für große Rassen - erreicht hat, an offiziellen Rennen teilnehmen. Auf der Rennbahn geht es, abgesehen vom sauberen Miteinanderlaufen („sauber“ bedeutet keine Behinderungen oder Angriffe auf andere Hunde) in erster Linie darum, wer der Schnellste ist.

 

Im Gegensatz zu anderen Ländern wird in Deutschland nicht um Geldpreise gelaufen, allenfalls um kleine Preise (Präsente), die bei der Siegerehrung verteilt werden. Auch gibt es kein Wettgeschehen rund um den Windhundesport.

 

Bis zu welchem Alter darf mein Windhund an Wettrennen teilnehmen?

 

Wenn Ihr Windhund gesund ist, keine gravierenden Verletzungen erleidet, nicht öfter disqualifiziert wird und vor allem den Spaß am Sport nicht verliert, dann darf er an offiziellen Prüfungen bis inklusive dem Jahr, in dem er das 8. Lebensjahr vollendet, teilnehmen.

Es gibt spezielle Regelwerke, die Sie auch auf der Website vom DWZRV finden können, dabei werden Sie feststellen, dass es gleich drei verschiedene Regelwerke gibt. Eine vom DWZRV, eine weitere vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und die dritte, die den anderen übergeordnet ist und von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) herausgebracht wird.

Weitere Informationen zu Windhundrennen, Ablauf, Lizenzen, Training, Dopingkontrollen, etc. finden Sie auf https://www.windhundverband.de

 Copyright:  Karolin Vodicka

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